gestört, und nun wartet er die ganze Zeit darauf, daß ich weggehe. Jetzt ist er ein paar Schritt zur Seite gegangen, sehen Sie, da steht er und tut so, als wollte er sich eine Zigarette drehen ... Was sollen wir machen, damit wir sie ihm nicht überlassen? Was sollen wir machen, um sie nach Hause zu schaffen? Denken Sie doch darüber nach!«

Der Schutzmann hatte im Nu alles verstanden und be-griffen. Die Absichten des dicken Herrn waren natürlich leicht zu durchschauen; blieb also nur noch das Mädchen. Der alte Soldat neigte sich über sie, um sie von nahem zu betrachten, und aufrichtiges Mitleid spiegelte sich in seinen Zügen.

»Ach, wie jammerschade!« sagte er und wiegte den Kopf. »Noch ein richtiges Kind. Sie ist verführt worden; das ist klar. Hören Sie, Fräulein«, rief er das Mädchen jetzt an, »wo wohnen Sie?«

Das Mädchen öffnete die müden, trüben Augen, blickte den Fragenden stumpf an und wehrte mit einer Handbewe-gung ab.

»Hören Sie«, sagte Raskolnikow, »hier ...« Er wühlte in seiner Tasche und zog zwanzig Kopeken hervor, die sich darin noch fanden. »Hier, nehmen Sie eine Droschke und sagen Sie dem Kutscher, er solle sie nach Hause bringen. Wenn wir nur ihre Adresse erfahren könnten!«

»Gnädiges Fräulein, Fräulein!« rief sie der Schutzmann abermals an, nachdem er das Geld genommen hatte, »ich werde Ihnen jetzt eine Droschke holen und Sie selbst nach Hause bringen. Wohin sollen wir fahren? Wie? Wo belieben Sie zu wohnen?«

»Fort! ... Wie lästig! ...« murmelte das Mädchen und wehrte mit der Hand ab.

»Ach, ach, wie arg! Ach, es ist eine Schande, Fräulein, eine Schande!« Abermals wiegte er den Kopf in Scham, Mitleid und Entrüstung. »Das ist eine Aufgabe!« wandte er sich wie-der an Raskolnikow und musterte ihn zum zweitenmal mit einem flüchtigen Blick von Kopf bis Fuß. Offenbar kam ihm auch Raskolnikow verdächtig vor – so zerlumpt, wie er war, und gab Geld her!

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