Bild benutzt, in dem das berühmte Bauwerk der Londoner Weltausstellung mit dem utopischen Ideal des Fourierschen Phalansteriums verschmolzen ist (das Gemeinschaftshaus der Phalange, eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses von Menschen), jedoch als Schreckensvision einer unzerstörbaren, totalen Herrschaft der Vernunft. Dieser Schreckensvision stellt Dostojewskij das »lebendige Leben« gegenüber, wo »der Mensch sich vom wirklichen Leiden, das heißt von der Zerstö-rung und dem Chaos, nicht lossagen würde. Das Leiden ist ja die einzige Ursache des Bewußtseins«. Auch in Schuld und Sühne wird gegen die Entmündigung des Individuums im »neuen Den-ken«, gegen die Milieutheorie polemisiert. Und auch hier taucht das Bild des Kristallpalastes auf – als Café chantant innerhalb des Komplexes des Armenasyls! Und das »lebendige Leben« ist es, von dem sich Raskolnikow mit seiner Theorie, die er bis zur grausigen Tat gesteigert hat, abgeschnitten hat. Genauso empfin-det er es auch am Ende seines merkwürdigen ersten Gangs durch die Stadt nach der Tat: »Er hatte das Gefühl, als hätte er sich in diesem Augenblick mit einer Schere von allem und allen abge-schnitten« (S. 149). Später bemüht er sich noch einmal, diese Entfremdung zu überwinden, wenn er sich auf dem Heumarkt unter die Leute mischt und mit ihnen ins Gespräch zu kommen sucht – aber er bekommt immer wieder eine Abfuhr, »die Männer kümmerten sich nicht um ihn, sondern redeten und stritten alle untereinander...« (S. 201).

Raskolnikow, dessen Weg in den geistigen Tod die eine Hand-lungslinie zeigt, wird vor dem physischen Tod bewahrt, der als Möglichkeit des Auswegs auch in dem Selbstmordversuch der Betrunkenen angedeutet wird, die sich in die Fontanka stürzt, sowie dem vollendeten Selbstmord Swidrigailows. In einer zwei-ten gegenläufigen Handlungslinie wird seine Auferstehung zu neuem, wahrem Leben dargestellt. Wie seine Entfremdung vom lebendigen Leben, seine Verirrung, seinen Untergang bewirkt, so leitet seine Liebe zu der Prostituierten Sonja Marmeladowa die Umkehr, das Erwachen zu neuem Leben ein. In einem er-sten Ansatz dazu hatte er im Gespräch mit dem Untersuchungs-richter Porfirij Petrowitsch gesagt: »Leiden und Schmerz sind für eine umfassende Erkenntnis und für ein tiefes Herz seit

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