Katerina Iwanownas, Papa in einem Atem zu nennen, dann werde sie, Katerina Iwanowna, ihr die Haube herunterreißen und mit den Füßen zertrampeln. Als Amalja Iwanowna das hörte, lief sie im Zimmer hin und her, schrie aus voller Kehle, sie sei hier die Herrin im Haus, und Katerina Iwanowna müsse noch in dieser Minute die Wohnung ver-lassen; dann stürzte sie zum Tisch und räumte die silbernen Löffel weg. Lärm und Gepolter erhoben sich; die Kinder be-gannen zu weinen. Sonja lief zu Katerina Iwanowna, um sie zurückzuhalten, doch als Amalja Iwanowna plötzlich laut schreiend eine Bemerkung über den gelben Ausweis machte, stieß Katerina Iwanowna Sonja zurück, warf sich auf Amalja Iwanowna und wollte an Ort und Stelle ihre Drohung mit der Haube verwirklichen. Im selben Augenblick ging die Tür auf, und auf der Schwelle erschien Pjotr Petrowitsch Luschin. Er stand da und musterte mit strengem, aufmerk-samem Blick die ganze Gesellschaft. Katerina Iwanowna stürzte auf ihn zu.

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»Pjotr Petrowitsch!« schrie sie, »nehmen Sie mich in Schutz! Machen Sie diesem dummen Geschöpf klar, daß sie sich nicht unterstehen darf, mit einer ins Unglück geratenen vornehmen Dame so umzugehen, und daß es dagegen sogar einen gericht-lichen Schutz gibt ... Ich gehe zum Generalgouverneur per-sönlich ... Vor dem wird sie sich verantworten müssen ... Erinnern Sie sich doch der Gastfreundschaft meines Vaters und schützen Sie die Waisen!«

»Erlauben Sie, gnädige Frau ... erlauben Sie, erlauben Sie, gnädige Frau«, wehrte Pjotr Petrowitsch ab. »Wie Sie selbst wissen, hatte ich keineswegs die Ehre, Ihren Herrn Papa zu kennen ... Erlauben Sie, gnädige Frau!« Jemand lachte laut auf. »Aber ich habe nicht die mindeste Absicht, mich in Ihre ununterbrochenen Streitigkeiten mit Amalja Iwanowna zu mischen ... Ich komme in einer wichtigen Angelegenheit ... und möchte mich unverzüglich mit Ihrer Stieftochter, Sofja

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