gemacht habe. Ich fühle ja selbst, daß ich mich genauso, wenn mir ein so großes Unglück widerfahren wäre, von allen ab-sondern würde. Unserer Mutter will ich davon nichts erzählen, aber ich will unablässig von dir sprechen und ihr in deinem Namen sagen, daß du sehr bald zu uns zurückkommen wirst. Mach dir keine Sorgen um sie; ich will sie beruhigen; aber auch du darfst sie nicht zu sehr quälen – komm wenigstens einmal zu uns; denk daran, daß sie deine Mutter ist! Und jetzt bin ich nur hier, um dir zu sagen« – Dunja erhob sich –, »daß du, falls du mich irgendwie brauchst, wäre es auch ... mein ganzes Leben oder sonst irgend etwas ... daß du mich dann rufen mußt; ich werde kommen. Leb wohl!«

Sie wandte sich rasch um und ging zur Tür.

»Dunja!« hielt Raskolnikow sie zurück; er war aufgestan-den und ging auf sie zu. »Dieser Rasumichin, Dmitrij Proko-fjitsch, ist ein sehr guter Mensch.«

Dunja wurde ein wenig rot.

»Und?« fragte sie nach einer Weile.

»Er ist tüchtig, fleißig und ehrenhaft und vermag leiden-schaftlich zu lieben ... Leb wohl, Dunja.«

Dunja wurde dunkelrot, dann geriet sie plötzlich in Sorge.

»Was soll das, Bruder? Trennen wir uns denn für immer, daß du mir ... so ein Vermächtnis hinterläßt?«

»Ganz gleich ... leb wohl ...«

Er wandte sich ab und trat zum Fenster. Sie blieb eine Weile stehen, sah ihn unruhig an und verließ dann voll Sorge das Zimmer.

Nein, er war nicht kalt gegen sie. Es hatte einen Augen-blick – ganz zum Schluß – gegeben, da er das kaum zu stillende Verlangen verspürt hatte, sie innig zu umarmen und von ihr Abschied zu nehmen, da er es ihr sogar hatte sagen wollen; aber er hatte sich nicht einmal entschließen können, ihr die Hand zu geben.

Später würde sie am Ende noch erschrecken, wenn sie sich daran erinnert, wie ich sie jetzt umarmt habe, und sie würde vielleicht sagen, ich hätte ihr diesen Abschiedskuß gestohlen!

Würde sie es ertragen oder nicht? setzte er nach einigen Minuten für sich hinzu. Nein, sie würde es nicht ertragen;

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