»Ich kenne ihn, ich kenne ihn!« rief er, während er sich ganz nach vorn durchquetschte. »Er ist ein ehemaliger Beam-ter, der Titularrat Marmeladow! Er wohnt hier in der Nähe, im Hause Kosel ... Rasch einen Arzt! Ich zahle es, hier!« Er zog Geld aus der Tasche und zeigte es einem Polizisten. Er war außerordentlich erregt.
Die Polizisten waren froh, daß sie nunmehr wußten, wer der Verletzte war. Raskolnikow nannte auch seinen Namen und gab seine Adresse an und sprach leidenschaftlich, als handelte es sich um seinen leiblichen Vater, auf die Leute ein, den bewußtlosen Marmeladow so rasch wie möglich in des-sen Wohnung zu bringen.
»Es ist gleich hier, drei Häuser weiter«, sagte er geschäftig, »im Hause Kosel; es gehört einem reichen Deutschen ... Wahr-scheinlich ging er gerade betrunken heim. Ich kenne ihn ... er ist ein Trinker ... dort wohnt seine Familie, seine Frau, die Kinder, und dann ist noch eine Tochter da .. . Wozu ihn ins Krankenhaus schleppen; in seinem Hause gibt es gewiß einen Arzt! Ich zahle alles, alles! ... Dort kann ihn seine Familie pflegen, und man kann ihm gleich hel-fen; sonst stirbt er womöglich noch auf dem Weg zum Kran-kenhaus ...«
Er brachte es sogar fertig, dem Polizisten unbemerkt Geld zuzustecken; die Sache war übrigens klar und gesetzmäßig, und jedenfalls konnte auf diese Art rascher Hilfe zur Stelle sein. Man hob den Verletzten auf und trug ihn weg; es hatten sich freiwillige Helfer gefunden. Bis zum Hause Kosel war es etwa dreißig Schritt weit. Raskolnikow ging hinterdrein, wo-bei er behutsam den Kopf Marmeladows stützte und den Trägern den Weg wies.
»Dorthin, dorthin! Über die Treppe müssen Sie ihn mit dem Kopf voran tragen; drehen Sie sich um ... so ist's recht! Ich werde alles bezahlen, ich werde mich erkenntlich zeigen«, murmelte er.
Katerina Iwanowna hatte, wie stets, sobald sich nur eine freie Minute fand, begonnen, in ihrem kleinen Zimmer auf und ab zu gehen, vom Fenster zum Ofen und zurück, die Arme fest über der Brust verschränkt, während sie mit sich